Erwin Thomasius
1. Tag, Sonnabend, der 2.7.1994:
Nachdem wir Berlin verlassen hatten, fuhren wir im Bus durch viele schöne Baumalleen. Von diesen herrlichen Alleen mit alten Straßenbäumen gibt es in der ehemaligen DDR noch viele. Doch mit der starken Zunahme des Individualverkehrs in Ostdeutschland sind sie jetzt gefährdet. In vielen Gemeinden gibt es Interessenkonflikte zwischen geplanten Straßenverbreiterungen und der Erhöhung der Verkehrssicherheit einerseits und dem Natur- und Umweltschutz andererseits.
12Uhr20 bis 12Uhr30 Pause in einem Wäldchen an der Bundesstraße 1.
Die ersten Störche! In Ostdeutschland gibt es noch mehr Weißstörche als in Westdeutschland. Der Hauptgrund für den starken Rückgang der Zahl der Störche liegt im Mangel an Nahrung. Am liebsten fangen Weißstörche auf Feuchtwiesen Frösche. Durch Zersiedelung, Drainage von Feuchtwiesen im Zusammenhang mit der Flurbereinigung, landesweite Trockenlegung von feuchten Böden für den Bau von Eigenheimsiedlungen und möglichst gefällfreie und kurvenarme Straßen, die Nutzung von Seeufern für Freizeiteinrichtungen und durch die großräumige Senkung des Grundwasserspiegels durch die, die Großstädte versorgenden Wasserwerke, ist die Zahl der Störche vor der Wende in der alten BRD viel stärker zurückgegangen als in der DDR. Hinzu kommt, daß in der DDR die Umgestaltung der Landschaft für eine mit modernen Maschinen arbeitende intensive Landwirtschaft zwar überall geplant war, im Nordosten aber nicht mehr durchgeführt wurde.
Um 13Uhr20 fuhren wir bei Kostrzyn über die Deutsch-Polnische Grenze. Kein Warten. Keine Probleme. Fahrt durch das Flußtal der Oder. Das erste Arbeitspferd. Der erste Bauer mit einer Sense. Bei Posen stiegen wir in einen extra für uns umgebauten Bus um. Im hinteren Teil des Busses befanden sich unsere Fahrräder. Wir lernten Arek, unseren polnischen Reiseleiter für die ersten Tage, kennen. Ein paar Tage später kam der polnische Reiseleiter Mali dazu. Die letzten Tage begleitete uns nur Mali.
18Uhr20 bis 18Uhr40 Rast.
20Uhr Ankunft im Hotel Poseidon bei Gdansk (Deutsch: Danzig). Nur 200 Meter vom Strand der Ostsee entfernt. Abendessen im Hotel. Das beste polnische Bier heißt "EB".
2. Tag, 3.7.:
Um 8Uhr30 großes und sehr vielseitiges Frühstücksbuffet im Hotel Poseidon. Zusammen mit dem polnischen Reiseleiter und mir waren wir 12 Fahrradfahrer. Ein Herr aus unserer Gruppe hatte selbst schon Fahrradreisen organisiert und geleitet, andere wollten nach längerer Pause wieder einmal jeden Tag mit dem Rad fahren. Doch trotz recht unterschiedlicher Voraussetzungen war der Zusammenhalt in unserer Gruppe fast immer gut. Uns verband ja nicht nur Toleranz und Aufgeschlossenheit, sondern auch die Freude an unberührten Landschaften.
9Uhr15 Gepäck einladen. 9Uhr40 Abfahrt mit dem Bus. Der Gdansker Stadtführer, Herr Migelski, zeigte uns Danzig.
Gdansk ist heute wieder eine sehr schöne Stadt. Im Mai 1945 waren nach den Kämpfen zwischen deutschen und russischen Truppen vom Kern von Danzig nicht mehr als rauchende Trümmer übrig. Die gesamte Altstadt wurde von polnischen Restauratoren bis ins Detail wiederaufgebaut. Kein einziger Neubau im Stil unseres Jahrhunderts stört das Stadtbild in der Altstadt. Sie sieht heute wieder genauso aus, wie vor gut 200 Jahren. Und die Altstadt ist kein Museum, sondern sie "lebt". In ihr wohnen Menschen, spielen Kinder, es gibt Cafés, kleine Restaurants und Geschäfte.
Um 13Uhr aßen wir im Polizeirestaurant in der ul. Chlebnicka (Deutsch:Brotbäcker Gasse), neben dem Brotbäckertor zu Mittag.
Das Krantor, der größte Hafenkran des Mittelalters. Die Marienkirche, die größte Backsteinkirche der Welt!
Wir fuhren mit dem Bus in die Nähe der Küste. Verteilung der Fahrräder. Einstellen von Lenkung und Sattel, Probefahrten. Auf einer Fähre über einen Seitenarm der Weichsel. Wir fuhren an der Ostsee auf dem Sandstrand entlang. Auf dem nassen Sand konnte man fahren. Geschickt wichen wir der Brandung, den Wellen des Meeres aus. Manchmal waren die Wellen noch geschickter als wir. Später fuhren wir bei Katy Rybackie (D.: Bodenwinkel) durch einen Wald auf der Frischen Nehrung. Blaubeeren. Bis zu einer Kormorankolonie. Mitten im Wald eine große Fläche mit abgestorbenen Bäumen. Die Baumleichen haben einen weißlichen Überzug. Bald haben auch unser Fahrräder einen weißlichen Überzug. Es handelt sich um Fäkalien der Kormorane. Eine Szenerie wie in Alfred Hitchcocks "Die Vögel".
Wir fuhren weiter. Einladen der Räder in den Bus. Fahrt nach Elblag (D.: Elbing).
Den ersten und wohl auch stärksten Eindruck hinterließ in Elblag die Pfarrkirche St.Nikolai mit ihrem 95 m hohen "Grünen Turm". Eine ähnlich aussehende Kirche habe ich noch nie gesehen. Sowohl hinsichtlich des Baustils, als auch farblich besteht zwischen der Kirche und dem auf sie gesetzten Kirchturm ein starker Kontrast. Die Ursache hierfür liegt in der Entstehungsgeschichte des Bauwerks. Die Kirche entstand im 13.Jh. als Basilika, danach wurde bis in das 15.Jh. hinein immer wieder umgebaut und angebaut. Der "Grüne Turm" wurde erst 1907 auf das Gebäude gesetzt. Trotzdem würde ich die Kirche nicht als häßlich bezeichnen, eher als interessant, bizarr und auf ihre Art einzigartig.
20Uhr45 Ankunft im Hotel Elzam in Elblag. Anschließend aßen wir in dem benachbarten stilvollen privaten Restaurant warm zu Abend.
3. Tag, 4.7.:
Um 5Uhr45 verließen wir das Hotel mit Lunchpaketen und gingen zu der etwa 5 Minuten entfernten Anlegestelle unseres Schiffes. Auf dem Weg dorthin sahen wir, daß zur Zeit Giebelhäuser nach historischem Vorbild nachgebaut werden. Leider hat der Staat nur wenig Geld, so daß es lange dauern wird, bis zumindest ein Teil der Altstadt wiederaufgebaut sein wird.
Bis zum Ende des 14.Jh. war Elbing die führende Stadt des Ordensstaates. Sie wurde Mitglied der Hanse. 1454 fiel Elbing vom Deutschen Orden ab und kam danach als Freie Stadt an den König von Polen. Von etwa 1550 bis 1650 erlebte Elbing durch den Handel mit England eine zweite Blüte. Aus dieser Zeit stammten die zahlreichen schönen Giebelhäuser in der Altstadt. 1772 kam Elbing dann durch die Erste Polnische Teilung an Preußen. Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt, auch die Altstadt, fast völlig zerstört. Anders als in Danzig oder Warschau wurde in Elblag zunächst nur wenig Altes wiederaufgebaut.
Um 6Uhr fuhren wir mit dem Schiff ab. Zuerst durch einen Kanal und dann über den Jez. Druzno (D.: Drausensee). Ursprünglich war hier einmal eine Bucht der Ostsee mit Salzwasser. An der Küstenlinie schnürte das Land den Drausensee von der Ostsee ab. Ein kleiner, durch den Drausensee bis in die Ostsee fließender Fluß spülte im Laufe der Zeit das Salz aus dem See heraus, so daß der Drausensee heute ein reiner Süßwassersee ist. Er verlandet allmählich. An einigen Stellen war die offene Wasserfläche noch sehr breit, an mehreren Stellen aber reichte der weitflächige Röhrichtgürtel bis nahe an die Fahrrinne des Schiffes heran. Ein Paradies für Wasservögel! Die Wasserqualität ist sehr gut, und inzwischen ist der See ein Landschaftsschutzgebiet. Der Fischfang ist weiterhin gestattet, aber nur mit Erlaubnis und in begrenztem Umfang und nur mit relativ traditionellen Methoden.
Auf dem See große Felder mit blühenden Seerosen und gelbblühenden Teichrosen. Die Seekanne bildet riesige Kreise auf der Wasseroberfläche. Die nur in sauberem Wasser wachsende Krebsschere. Pfeilkraut. Wasserfenchel. Am Ufer Wald-Engelwurz und Mädesüß.
Über dem See immer wieder mal ein Kormoran. In der Ferne am Ufer eine Kormorankolonie, für uns jetzt erkennbar an den abgestorbenen Bäumen mit weißlichem Überzug auf den entlaubten Ästen. Ein Graureiher fliegt neben unserem Schiff und landet dann auf einem Baum. Ein anderer Graureiher steht in der Nähe unseres Schiffes im seichten Wasser, in bester Photoposition. Eine Rohrweihe. Häufig Lachmöwen.
Nach dem Drausensee verengte sich der Feuchtbereich. An einen schmalen Streifen Ufervegetation schließen sich Bereiche extensiv genutzter landwirtschaftlicher Flächen an. Eine nicht umzäunte Weide mit Kühen, eine Baumgruppe, zwei Pferde auf einer riesigen Weide, ein kleiner Wald, ein Storch auf einer kleinen Wiese...
Arek zeigt uns mehrere zusammmen am Schiff vorbeifliegende Bartmeisen, vielleicht eine Familie.
Wir fuhren zur ersten "Schiefen Ebene". Wir warten auf den Mann, der dieses System zum Bergauf-Transport von Schiffen anstellt und steuert. Der Maschinist wird geweckt. Gestern war Sonntag... Auf der Lore, in die unser Schiff hineinfuhr, ein Großer Schillerfalter. Als wir in unserem Schiff über die Berge fuhren, bergauf, erinnerten einige sich an Klaus Kinski in "Fitzcaraldo". Der Oberländer Kanal war die erste Anlage in Europa, in der Schiffe auf dem Land Berge hinauffahren. Das erste Bauwerk dieser Art überhaupt wurde zuvor in den USA erfunden und gebaut.
Um 12Uhr20 verließen wir das Schiff in Buczyniec (D.: Buchwalde), wo Herr Edward mit dem Bus auf uns wartete.
Wir luden unsere Fahrräder aus. Ein paar Kinder beobachten unsere Gruppe und unterhalten
sich über uns. Wie Arek mir später erzählte, sagten sie zueinander:
"Die Polen müssen dumm sein, daß sie denken, wir halten sie für Deutsche, nur weil sie manchmal auf Deutsch "Ja" oder "Ja,...Ja" sagen. Deutsche fahren doch nicht mit dem Fahrrad und schon gar nicht mit polnischen Fahrrädern, und dann ist der Bus auch noch aus Polen und hat ein polnisches Kennzeichen."
Bei gutem Wetter fuhren wir auf einer kleinen Landstraße durch eine aus lauter kleinen
Hügeln bestehende bäuerliche Kulturlandschaft. An Waltrauds Fahrrad riß die Kette. Zum
Glück fuhr sie gerade mit geringer Geschwindigkeit auf einer Hügelkuppe und verletzte
sich nicht.
Waltraud und ich schoben unsere Räder und erfreuten uns an den zahlreichen und verschiedenartigen Flechten an den Straßenbäumen. Da Flechten sich nur aus der Luft ernähren, sind sie die idealen Bioindikatoren für die Luftverschmutzung. Noch im Inneren der Großstädte wachsen Flechten an Bäumen, die wie kleine Pflastersteine aussehen und eine flache Oberfläche haben. Diese Flechten heißen "Krustenflechten". In Großstädten fehlen die anspruchsvolleren Blattflechten. Ihre Oberfläche ist am Außenrand nach oben gewölbt, wie oft bei welken Blättern, denen sie auch von der Form her oft ähneln. Am anspruchsvollsten sind die Strauchflechten, die von ihrer Wuchsform her an Sträucher erinnern. Wir sahen beim Fahrradschieben viele Strauchflechten, mehrere verschiedene Arten. -Wir wurden vermißt, Arek fuhr uns entgegen und holte dann den Bus, der das Fahrrad mit der zerrissenen Kette aufnahm.
Mittagessen
Um 16Uhr20 fuhren wir mit dem Bus zur Marienburg. Um 17Uhr kamen wir vor der riesigen Festung an. Ein örtlicher Führer zeigte uns die Burg.
Die Marienburg (P.: Malbork) liegt neben dem gleichnamigen Ort. Zwar gab es hier schon früher eine bescheidene Festung, doch in ihrer heutigen Form und in ihren riesigen Ausmaßen wurde die Burg um 1300 und in den folgenden Jahrzehnten vom Deutschen Ritterorden erbaut. Der Deutsche Ritterorden gehörte zu den drei bedeutendsten Kreuzritterorden, die im 11. und 12. Jahrhundert versuchten, die heiligen Stätten im heutigen Israel und Palästina von den "Heiden" zu befreien. Ursprünglich war der Deutsche Ritterorden 1190 von Bremer und Lübecker Kaufleuten als eine Bruderschaft für Krankenflege gegründet worden. Er vereinte die asketischen Ideale des Mönchslebens mit der militärischen Ausbildung von Rittern. 1225 gründete der Deutsche Ritterorden auf Bitten des Herzogs Konrad von Masowien seinen ersten Stützpunkt bei Chelmno/Kulm in Polen. Er sollte den Herzog gegen die "heidnischen" Litauer, Pruzzen (P.: Prusowie) und andere Volksstämme schützen und wohl auch gegenüber Verwandten, die ihm sein Erbe hätten streitig machen können. Die Pruzzen und slawische Stämme lebten im späteren und inzwischen schon ehemaligen Ostpreußen. Die Litauer lebten hauptsächlich dort, wo sich heute der Staat "Litauen" befindet. Die Litauer waren die letzten "Heiden" in Europa. Sie wurden erst im 14. Jahrhundert zum Christentum bekehrt. Die Bekehrung der Pruzzen geschah auch mit militärischer Gewalt. Wer sich nicht bekehren ließ, wurde totgeschlagen. Aber es gab auch Pruzzen, die sich bekehren ließen. Diese Pruzzen vermischten sich im Laufe der Zeit mit vom Deutschen Ritterorden ins Land geholten deutschen Siedlern und Angehörigen anderer Völker. So entstanden die Ostpreußen. Ihre ruhige, gelassene, gemütliche Art haben sie angeblich von den Pruzzen. Nachdem der Deutsche Ritterorden 1271 seinen letzten Stützpunkt im Heiligen Land verloren hatte, sah er sich in Europa nach einem geeigneten Sitz um. Drei Jahre später begann er mit dem Bau der Marienburg. Benannt wurde die Burg nach Maria, der Patronin des Ordens. Schon 1309 zog der Leiter des Ordens, der Hochmeister, von Venedig nach Marienburg um. Auf der Marienburg befand sich dann lange Zeit der Regierungssitz des Staates des Deutschen Ritterordens. Die wirtschaftliche Basis des Staates des Deutschen Ritterordens waren die Kontrolle über die Hansestädte im Gebiet und der Bernsteinhandel. Das Verhältnis zwischen dem Königreich Polen und dem Staat des Deutschen Ritterordens verschlechterte sich. Polen und Litauen verbündeten sich gegen den Deutschen Ritterorden. 1410 erlitt der Deutsche Ritterorden in der Schlacht von Tannenberg (P.: Grunwald) eine entscheidende Niederlage. 1457 mußten die Ritter des Deutschen Ritterordens die Marienburg verlassen. Sie flohen nach Königsberg (Heute: Kaliningrad). Hier gelang es ihnen, ihren Staat vom Mittelalter in die Neuzeit hinüberzuretten. Sie schlossen sich der Reformation an. 1525 beschloß der zur Lutherischen Konfession übergetretene Hochmeister von Hohenzollern, den Orden aufzulösen und sein Land in ein weltliches Herzogtum umzuwandeln, an dessen Spitze er stand. Er wurde Herzog im Königreich Polen. Er huldigte König Zygmunt/Sigismund 1525 auf dem Marktplatz von Krakau. Nach innen war das Herzogtum allerdings völlig autonom. Damals hieß die Umgebung von Berlin noch nicht Preußen, sondern Brandenburg. Der Rest des Staates des Deutschen Ritterordens, Königsberg und Umgebung, hieß "Herzogtum Preußen". Erst 1618 wurde das Herzogtum Preußen mit Brandenburg zu "Preußen" vereinigt. Regiert wurde Preußen von den "von Hohenzollern". Die "Hohenzollern" erlangten 1701 unter Friedrich I. die preußische Königskrone und 1871 unter Wilhelm I. die deutsche Kaiserwürde. Leider war die Geschichte noch viel komplizierter. Aber man kann doch mit Recht sagen, daß sich die Wurzeln des Deutschen Kaiserreiches bis auf die Marienburg des Deutschen Ritterordens zurückverfolgen lassen.
Im obersten Stockwerk der Burg sahen wir von innen von einem Gang aus durch ein Glasfenster hindurch aus nächster Nähe einen jungen Turmfalken außen auf dem Fenstersims sitzen. Er hatte es geschafft, dorthinzufliegen, traute sich aber nicht weiterzufliegen und hatte auch vor uns Angst. Wir ließen das völlig verunsicherte Tier in Ruhe und gingen weiter zu den Toiletten. Sie befinden sich ganz oben im höchsten Turm der Burg. Dieser Turm ist von den Gebäuden, in denen geschlafen und gegessen wird getrennt, aber über einen überdachten und ummmauerten Gang gut zu erreichen. Die eigentlichen Toiletten befinden sich am Rande des nach außen vorspringenden Raumes. Im Boden befinden sich Löcher. Die Entsorgung der Fäkalien erfolgt nicht in den Turm hinein, sondern nach außen zu den die Burg belagernden Feinden. Für mittelalterliche Verhältnisse also sehr hygienisch. So wurden das Risiko der Ausbreitung von Seuchen in der Burg geschickt vermindert.
Unser örtlicher Führer erzählte uns, daß er vor zwei Jahren dem Hochmeister
des Deutschen Ritterordens die Marienburg gezeigt hat. Den
Deutschen Ritterorden gibt es noch! Er ist heute wieder eine Bruderschaft, die
sich der Pflege von Kranken verschrieben hat. Sein Sitz ist jetzt in Wien.
Von draußen sahen wir insgesamt vier Turmfalken über dem Dach der Marienburg fliegen, zwei waren Alttiere.
Um 20 Uhr aßen wir wieder in dem privaten Restaurant in der Nähe unseres Hotels: Vorspeise; Suppe; Gefüllte Hähnchenschenkel und gut schmeckende Kartoffeln. Bislang hatten wir zum Glück noch nie Pommes Frittes. Um letztere zu essen hätten wir ja nicht extra verreisen müssen.
4. Tag, 5.7.:
Um 8Uhr frühstückten wir wieder in dem privaten Restaurant. 9Uhr Abfahrt mit dem Bus.
Das erste Mal stiegen wir heute in Suchaz (Elbinger Höhe) aus. 9Uhr25. Hier hat man von dem 197 Meter hohen Hügel eine sehr gute Aussicht auf die Frische Nehrung. Arek zeigte uns, wo ungefähr auf der Frischen Nehrung die Grenze zwischen Polen und dem Kaliningrad-Gebiet verläuft. Wir sahen und hörten Kolkraben und lauschten dem Gesang der Goldammer.
Um 9Uhr40 fuhren wir weiter, durch eine schöne Kulturlandschaft nach Cadinen (Cadmin, P.: Kadyny). Das Hengstgestüt im Dorf gehörte zu einem Gutshof, der einmal im Besitz von Kaiser Wilhelm II. war. Am eindrucksvollsten sind heute die jahrhundertealten Eichen. Die älteste Eiche ist von einem Zaun umgeben, und ein Schild weist darauf hin, daß sie unter Denkmalschutz steht. In der Eiche befinden sich mehrere Hohlräume, aber der Baum lebt noch, und die blättertragenden Zweige sehen gesund aus.
Von 10Uhr30 bis 12Uhr besichtigten wir die Kathedrale von Frombork (D.: Frauenburg). Einst Wirkungsstätte von Kopernikus, der unser Weltbild revolutionierte. Ein örtlicher Fremdenführer zeigte uns alles mit großem Engagement. Keine lähmende Routine. Vor drei Jahren waren der Bundespräsident v.Weizsäcker und seine Gattin Marianne hier. Das Fernsehen war natürlich dabei. Lange Zeit ignorierten die Journalisten die hohen Staatsgäste, denn es gab etwas für sie interessanteres zu filmen: Der Kampf Dohlen gegen Störche. Der Kampf der Störche gegen die Eierräuber lief dann auf SAT 1. Die hohen Gäste warteten geduldig, bis sie dran waren.
In Lidzbard Warminski (D.: Heilsberg) sahen wir uns eine Burg des Deutschen Ritterordens an. Das besondere an dieser Burg ist, daß sie im II.Weltkrieg nicht zerstört wurde.
Von 13 bis 14Uhr aßen wir in der Nähe von Lidzbark Warminski zu Mittag. Es gab wieder ein Essen mit mehreren Gängen. Zuerst ein Salat. Dann eine sehr gute Pilzsuppe. Dann das Hauptgericht: Rindfleisch, Kartoffeln, Salat, Erbsen. Dann Ananas. Als Abschluß einen Kaffee. Zum Essen gab es Mineralwasser.
Unser nächstes Ziel war das Naturschutzgebiet "Ustnik", ein Überschwemmungsgebiet mit offenen Wasserflächen, Röhricht und einer abgeschwemmten senkrechten Kante eines Hügels. "Ustnik" bedeutet wörtlich ins Deutsche übersetzt "Mundstück". Das Naturschutzgebiet "Ustnik" liegt neben dem gleichnamigen Dorf, in der Nähe von Jeziorany (D.: Seeburg). Das Naturschutzgebiet beginnt direkt neben der Landstraße, ist aber wegen seiner Flachwasserbereiche ein sehr wertvolles Brutgebiet. Auf der trockenen asphaltierten Landstraße entlanggehend kann man hier bequem und mit geringem Aufwand die Wasservögel beobachten. Im Juli haben jedoch einige Vögel nach dem Abschluß des Brutgeschäftes dies Gebiet schon wieder verlassen. Sie sind noch im Norden Polens, aber eben nicht mehr in ihrem Brutgebiet. Nachdem wir zuerst nur Stockenten und Bleßhühner gesehen hatten, erblickten wir dann aber doch noch Tafelenten, Lachmöwen, Flußseeschwalben, Bachstelzen, Schwarzhalstaucher, Rothalstaucher, eine Höckerschwanfamilie, Schellenten, Reiherenten, Trauerseeschwalben und zum Abschluß noch zwei Zwergtaucher.
Wir besichtigten die Barockkirche "Heilige Linde" (P.: Swieta
Lipka). Ein Wallfahrtsort, der gläubige Katholiken aus ganz Polen und
sogar aus Süddeutschland anzieht.
Durch Ketrzyn (D.: Rastenburg) fuhren wir zur Masurischen Seenplatte (P.: Mazurskie Pojezierze).
Um 19Uhr40 kamen wir in unserem Hotel in Ryn (D.: Rhein) an.
Abendessen im Hotel.
5. Tag, 6.7.:
Von 8 bis 9Uhr frühstückten wir. Dann fuhren wir mit dem Bus nach Gizycko. An 9Uhr30. Dort hatten alle eine Stunde Zeit, Geld zu wechseln und einzukaufen.
Um 10Uhr30 fuhren wir ab, Richtung Borker Heide. Als wir dort um 11Uhr ankamen, fuhr uns ein mit dicken Baumstämmen beladener Lastwagen entgegen. Ein Lastwagen, der für den Transport von Baumstämmen nicht geeignet und auch nicht zugelassen ist. Aber sein Besitzer verlangt von der staatlichen Forstverwaltung weniger Geld, als der Transport mit einem angemessenen Fahrzeug kosten würde.
Anders als im Bialowieza-Urwald sind hier noch einige Eingriffe durch den Menschen
erlaubt. Stark von bestimmten "Schädlingen" befallene Bäume werden
gefällt und dann entfernt. Dies geschieht zur Wahrung der Interessen der Land-
und Forstwirtschaft außerhalb des Naturschutzgebietes. Sonst könnten sich in
dem Naturschutzgebiet bestimmte "Schädlinge" stark vermehren und dann
plötzlich in großer Individuenzahl über wirtschaftlich genutzte Pflanzungen
außerhalb der Borker Heide herfallen. - Soweit die offizielle Version. Sie dient
heute als Vorwand dazu, auch die besten gesunden alten Bäume zu fällen und gewinnbringend
zu verkaufen.
Mit unseren Fahrrädern fuhren wir vom Rand der Borker Heide anderthalb Stunden auf einer guten Forststraße bis Czerwony Dw¢r, mitten durch den naturnahen Wald. Wo der Waldboden sumpfig war, zwischen den Bäumen immer wieder kleine Tümpel, fuhren wir schnell durch, um den Geschwadern von Stechmücken zu entkommen. An anderen Stellen hielten wir. Das kontinentale Klima machte sich bemerkbar. Da die Entwicklung der Pflanzen hier hinter der im ozeanischen deutschen Klima hinterherhinkt, bekamen zwei von uns jetzt zum zweiten Mal Heuschnupfen. Durch Pollen von Gräsern.
Mehrmals sahen wir eine auffällige schöne blaublühende Blume zwischen Straße und Wald. Ihre Blätter ähneln denen des Baumes Robinie. Niemand von uns kannte sie. Ich griff zur Bibliothek in meinem Rucksack. Aber in meinen Bestimmungsbüchern war sie nicht aufgeführt. Wir nahmen eine Blüte und ein Blatt mit.
Um 12Uhr30 kamen wir in Czerwony Dw¢r an. Eine große Lichtung in der Borker Heide. Hier befindet sich die Forstverwaltung. Mali meldete uns in der Oberförsterei an. Unser Bus war auch schon da, mit einem Kasten Mineralwasser für durstige Fahrradfahrer. Ein Oberförster, Herr Macek (Aussprache: Matschek) zeigte uns jetzt seinen Wald. Ich zeigte Herrn Matschek die blaue Blume, er bestimmte sie sofort als "Jakobsleiter", eine auch in Polen seltene, unter Naturschutz stehende Pflanze, von der ich eigentlich nichts hätte abreißen dürfen! Die Jakobsleiter wird auch als "Himmelsleiter" bezeichnet. Sie gehört zur Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae). Aus dieser Pflanzenfamilie ist sie die einzige Art, die in Deutschland natürlich vorkommt. Allerdings wächst sie bei uns nur in den Alpen auf feuchten Wiesen und sehr vereinzelt in der Fränkischen Alp. In der Borker Heide beginnt das größte geschlossene Verbreitungsgebiet der Jakobsleiter. Auf dem Breitengrad der Borker Heide erstreckt sich das Verbreitungsgebiet nach Osten bis zu dem Längengrad, auf dem im Süden Indien liegt. Das zweitgrößte geschlossene Verbreitungsgebiet befindet sich auf dem geographischen Breitengrad der Borker Heide noch weiter östlich, auf dem Längengrad, auf dem auch die Volksrepublik China liegt. Da diese Blume sehr schön ist, arbeiten zur Zeit Genetiker daran, ihre Erbanlagen so zu verändern, daß man sie überall als Zierpflanze im Garten halten kann.
Wir fuhren zu dem See Pilwag. Er liegt mitten in der Borker Heide, 24 km südlich des Kaliningrad-Gebietes.
Wir aßen den Baumkuchen, den die Frau des Oberförsters, Frau Teresa, selbst für uns gebacken hatte. Dieser Kuchen schmeckte allen sehr gut. Mali und Arek holten mehrere lebende Tiere aus dem See: Zwischen zwei Fingern einen Wasserskorpion und in einem wassergefüllten Glas die Larve einer Klein-Libelle, mehrere Arten Köcherfliegenlarven, einen Krebs und eine rote Wassermilbe. Am Seeufer gelbblühende Königskerzen. Schmetterlinge: Ein Admiral und immer wieder der Kleine Eisvogel. Herr Macek stand uns für Fragen zur Verfügung: In der Borker Heide leben ständig Wölfe. Meist leben die Tiere hier allein oder als Paare. An den Fährten läßt sich aber erkennen, daß sie sich manchmal zu einem kleinen Rudel von acht gemeinsam umherstreifenden Tieren zusammenschließen.
Wir wunderten uns darüber, daß der Oberförster so jung ist. Doch ob Förster oder Oberförster ist eine Frage der vom schulischen Bildungsweg abhängigen Laufbahn. In der Borker Heide gibt es mehrere Oberförster.
Mit dem Fahrrad fuhren wir zu einem anderen See, zum Teil auf unbefestigten Waldwegen.
Gegen 14Uhr erreichten wir den am Ufer des Sees gelegenen "Biwak-Platz". Dort war bereits ein Lagerfeuer für uns entfacht worden, an dem wir uns Fleisch grillten. Es gab Wildschwein-Bouletten, Würste, Salat. Der Biwak-Platz ist sehr schön am schräg zum See hin abfallenden Ufer gelegen. Wir saßen unter einem Holzdach geschützt vor der Sonne mit Blick auf den See. Unten führte ein stabiler Holzsteg in den See hinein. Dort badeten einige von uns.
Hier sahen wir über dem gegenüberliegenden Ufer hoch über dem Wald den Seeadler. Der Seeadler ist noch größer als der Steinadler. Dann, etwas näher über dem Wald flog ein Wespenbussard.
Gegen 15Uhr fuhren wir vom Biwak-Platz aus zum Bus zurück.
Um 16Uhr kamen wir im Hotel an. Einige machten noch eine kleine Fahrradfahrt zum kleinen See in der Nähe des Hotels, andere saßen auf der Terrasse des Hotels zusammen und aßen Eis.
20Uhr Abendessen. Heute gab es Flußbarsch. Nach dem Essen besprachen wir die bislang gesehenen und gehörten Vögel.
6. Tag, 7.7.:
Von 8Uhr bis 9Uhr frühstückten wir. Dann bekamen wir unsere Lunchpakete und fuhren mit dem Bus ab. Um 9Uhr30 begannen wir unsere heutige Fahrradfahrt durch Masuren in Bystry, einem kleinen Dorf anderthalb Kilometer südöstlich von Gizycko. Bystry liegt am Jezioro Niegocin (D.: Löwentin-See). Zuerst 5 Kilometer auf einer sehr guten Landstraße. Dann dort, wo der Jezioro Niegocin und der Jezioro Wojnowo miteinander verbunden sind, über eine Brücke. Dann weiter auf unterschiedlichen Straßenbelägen, auch mal über Katzenkopfpflaster "aus deutsche Zeit", vorbei an einer durch bäuerliche Landwirtschaft geprägten Landschaft bis Marcinowa Wola. Im "Tante Emma Laden" versorgten wir uns mit Eis am Stiel und mit Getränken.
Nach einer kleinen Pause fuhren wir zu einer schönen Stelle am Jezioro Wojnowo, um zu baden. Kinder liefen vor uns her zum See. Am Ufer saßen mehrere Frauen und Kinder. Sie blickten auf den See. Dort in einem Boot mehrere Männer. Einer steuerte das Boot, die anderen stocherten mit langen Holzstangen im Wasser herum. Gestern abend war ein Mann im See ertrunken. Die Männer im Boot suchten die Leiche. Wir beobachteten die Szene eine Zeitlang stumm. Niemand von uns hatte Lust zum Schwimmen.
Zuerst über Feldwege und dann auf einer befestigten Straße fuhren wir zum Jezioro Jagodne. An einer schönen Stelle am Ufer ließen wir uns nieder zum Picknick. Einige badeten im See. Der Jezioro Jagodne ist über den Jezioro Boczne mit dem Jezioro Niegocin verbunden. Danach fuhren wir über die Brücke, unter der die Seen Jezioro Jagodne und Jezioro Boczne miteinander verbunden sind. Dann bald sandige Feldwege. Die Landschaft war sehr schön. Extensive Landwirtschaft, viele einzeln stehende kleine Bauernhöfe, die Felder oft bunt voller Ackerunkräuter, zwischen den Feldern Baumgruppen und in Senken Weiher mit Schilf und Rohrkolben. Die ganze Landschaft lag auf und zwischen zahllosen kleinen sanften Hügeln. Doch das Fahren auf Sand war nicht einfach. Beim Fahrradfahren hatte man kaum die Möglichkeit, sich die Landschaft anzusehen. Wichtiger war es, nach vorne auf den Weg zu schauen und geschickt den Schlaglöchern auszuweichen. Auch galt es, vorherzusehen, wo der Sand fest sein konnte. In vielen Bereichen war der Sand sehr weich, die Reifen sanken ein und schienen am Sand zu kleben. In dem Dorf Tros kamen wir wieder auf eine befestigte Straße. Wir hielten vor einem Bauernhaus. Auf dessen Dach ein Storchennest mit Altvögeln und Jungen. Sehr günstig zu beobachten und zu photographieren. Eine Bäuerin, die Besitzerin des Hauses, das wir photographierten, sprach uns an. Die alte Frau sprach Deutsch als Muttersprache. Wir erzählten ihr, daß wir das Storchennest auf ihrem Haus so schön finden. Die Bäuerin war zu uns sehr freundlich, sie freute sich wohl auch, sich einmal wieder mit anderen auf Deutsch unterhalten zu können. Aber sie erzählte uns, daß sie die Störche nicht schön findet. Die Störche geben vom Dach nach unten Fäkalien ab, diese überziehen weißlich-grünlich die von der Bäuerin mühsam gezogenen Obstbüsche und Gemüsepflanzen und bringen sie zum Absterben.
19Uhr30 an Hotel in Ryn. 20Uhr Abendessen. Anschließend Besprechung der bislang gesehenen und gehörten Vögel.
7. Tag, 8.7.:
Vor dem Frühstück brachten Arek, Mali und Herr Edward unsere Fahrräder in Ordnung. 9Uhr30 bis 10Uhr30 Frühstück: Marmelade, Brot, dekorierte Butter. Flußbarsch. Kaffee oder Tee soviel man wollte. Mit dem Bus fuhren wir dann nach Ogonki. Diese Siedlung liegt gut fünf Kilometer südöstlich von Wegorzewo (D.: Angerburg) am Jezioro Swiecajty. Der See Swiecajty ist mit dem Mauersee (P.: Jezioro Mamry) verbunden. Hier in Ogonki begann unsere heutige Fahrradfahrt durch Masuren um 11Uhr30. Bis Steinort radelten wir 10 Kilometer auf einer guten Asphaltstraße: Zuerst am Ufer des Sees Swiecajty, Dann am See Harsz vorbei. Der See Harsz gehört zu den kleineren der mehr als 3300 Masurischen Seen. Wir hielten auf der Brücke, unter der die Seen Mamry (D.: Mauersee) und Dargin (D.: Dargeinensee) ineinander übergehen. Auf dem Wasser Segelboote mit bunten Segeln. Am Ufer kann man gut die Verlandung des Sees erkennen. An einen breiten Röhrichtgürtel schließen sich Weidenbüsche an, dann Erlenbruchwald. Um 12Uhr30 kamen wir in Steinort (P.: Sztynort) vor dem Schloß an, das früher den Grafen von Lehndorff gehörte. Die von Lehndorffs sind altpreußischer Uradel. 1205 wird das Adelsgeschlecht erstmals urkundlich erwähnt. Es ist also 320 Jahre älter als das Herzogtum Preußen im späteren und inzwischen schon wieder ehemaligen Ostpreußen. Reichsgrafen wurden die von Lehndorffs 1687. 1887 umfaßten die Ländereien der Lehndorffs in Steinort 5779 Hektar. Der letzte deutsche Besitzer des Schlosses war Heinrich Graf Lehndorff. Er wurde als Attentäter des 20. Juli im September 1944 in Berlin hingerichtet. Am 20 Juli 1944 fand in der Wolfsschanze bei Rastenburg (P.: Ketrzyn) ein Anschlag auf Hitler statt, der beinahe erfolgreich gewesen wäre. Nach dem mißglückten Anschlag wurden insgesamt etwa 5000 Menschen ermordet, weil sie an der Verschwörung gegen Hitler beteiligt gewesen waren oder dessen verdächtigt wurden.
Nach 1945, bis 1983, diente das Schloß als Verwaltungssitz der örtlichen LPG. Jetzt verfällt es. Geplant ist hier die Einrichtung einer Tourismus-Fachschule. Wir gingen hinter das Schloß. Hier beginnt der Schloßpark mit seinen jahrhundertealten Eichen. Der breite Weg zwischen den Bäumen ist mit mannshohen Kräutern, hauptsächlich Doldenblütern, und mit Brennesseln zugewachsen. Letztes Jahr waren wir noch auf einem schmalen Trampelpfad zwischen den Pflanzen hindurch in den Park gegangen und hatten uns an dem vielfältigen bunten Insektenleben auf den Blüten der Wildkräuter erfreut. Inzwischen ist auch der Trampelpfad zugewachsen. Da wir keine Urwald-Machete dabei hatten, verzichteten wir auf das Eindringen in den verwunschenen Dornröschenpark und überließen ihn der Natur. Auch fing es an zu regnen. Einige von uns hatten den Aufenthalt in Steinort dazu genutzt, an den See Sztynorckie im Süden des Schlosses zu gehen. Er ist mit dem Dargeinensee verbunden. Am See Sztynorckie befindet sich eine Herberge, in der polnische Jugendliche Ferien machten. Wir versorgten uns dort an einem Kiosk mit Getränken. Wir fuhren weiter, die ersten 5 Kilometer auf guter Asphaltstraße und dann 3 Kilometer auf einer Pflastersteinstraße, auf der wir endlich einmal wieder unsere Fahrkünste unter Beweis stellen konnten. Der Regen wurde immer stärker. In Radzieje entschied sich die Mehrheit für eine Regenpause. In einem Kiosk, der gleichzeitig Imbiß, Café und Kneipe war, machten wir es uns gemütlich. Ein Schild an der Wand wies uns darauf hin, daß das Trinken von Alkohol im Kiosk verboten war. Wenn wir einen Polizisten gesehen hätten, hätten wir also schnell mit unseren V¢dka Zubr¢wkas vor die Haustür gehen müssen. Hier merkte man auch etwas von der Armut im Osten Polens. Es dauerte lange, bis das Wasser für den von uns bestellten Kaffe in einem Kochtopf zum Kochen gebracht worden war. In einem "Tante Emma Laden", in dem wir auf unserer Fahrradtour durch Masuren Halt gemacht hatten, gab es nicht einmal Milch zu kaufen. Die Menschen in dem Dorf tranken wohl nur die Milch von ihren eigenen Kühen. In Gdansk, Warschau und Poznan hingegen ist das Angebot an Waren aus der ganzen Welt heute unbegrenzt.
Der Regen hatte etwas nachgelassen. Eingedenk der alten Motorradfahrerweisheit, daß es kein schlechtes Wetter, sondern nur unzweckmäßige Kleidung gibt, entschlossen wir uns zur Weiterfahrt im Regen.
Kurz hinter dem Dorf Pilwa begann dann die Fahrt über den Feldweg. Beiderseits des Weges sehr wertvolle Feuchtbiotope. Linkerhand erst Röhricht und dahinter der See Dobskie. Doch der Regen trieb uns voran. Und unsere Blicke waren auf den vor uns liegenden feuchten Sandweg geheftet. Es galt, Pfützen und schlammigen Bereichen auszuweichen. Endlich im Dorf Doba wieder eine gute Asphaltstraße. Weiter durch das Dorf Kamionki und das Dorf Guty, bis wir den Bus erblickten, in dem Herr Edward uns entgegengefahren war. Östlich der Straße sahen wir den Jezioro Kisajno (D.: Kissain-See).
Als wir wieder im Hotel in Ryn waren, regnete es nicht mehr. Einige setzten sich auf die Terrasse bei Eis und Bier zusammen, andere fuhren zu den Seen Jezioro Rynskie und Jezioro Ol¢w, zwischen denen Ryn (D.: Rhein) liegt. Nach dem Abendessen saßen wir noch in dem Kleinen Speiseraum zusammen und tranken Bier.
Schließlich stürzten wir uns auch in das Tanzvergnügen. Tänze, die wir nicht kannten, brachte Gerlinde uns bei. In einer Tanzpause saßen wir wieder an der Bar. Hinter der Bartheke bedienten und zwei freundliche junge Polinnen.
8. Tag, 9.7.:
Koffer einladen. 9Uhr30 Abfahrt.
Busfahrt nach Mikolajki. Jezioro Sniardwy. Dann mit den Fahrrädern 25 Kilometer, zunächst auf Asphalt, dann überwiegend auf gutem Waldweg nach Krutyn.
Wir hielten unterwegs an einem kleinen Soldatenfriedhof für hier im II.Weltkrieg gefallene deutsche Soldaten. Der Friedhof und der Gedenkstein mit deutscher Inschrift waren gepflegt und anscheinend erst in den letzten Jahren angelegt worden.
In Krutyn (D.: Kruttinnen) gab es die Möglichkeit, auf eigene Kosten an einer Stocherkahnfahrt auf der Krutyna teilzunehmen. Vier von uns machten die 40minütige Stocherkahnfahrt auf diesem kleinen Fluß mit dem kristallklaren Wasser. Viele Gebänderte Prachtlibellen wurden dabei beobachtet.
Unsere Fahrräder stellten wir auf dem Hof eines Mannes ab, der Deutsch als Muttersprache spricht. Er wohnt noch auf dem selben Hof, auf dem auch schon sein Vater und sein Großvater lebten. Dieser freundliche und hilfsbereite Herr läßt Euch ausrichten, daß Ihr auch in Zukunft, wenn Ihr mit DNV-Tours nach Masuren reist, Eure Fahrräder auf dem Hof von "dem alten Eckhard" abstellen könnt.
An diesen laut Reiseführer "schönsten Fluß Polens" an die Krutyna, reisen viele Touristen, um an einer Stocherkahnfahrt teilzunehmen, oder auch mit dem Paddelboot selbst auf dem kleinen Fluß mit den natürlichen Ufern zu fahren.
Wir aßen in Krutyn in einem direkt an der Johannisburger Heide gelegenen Restaurant zu Mittag. Es gab "Kleine Maräne (Coregonus albula)" aus dem nahegelegenen Jezoro Mokre (D.: Muckersee). Der Fisch "Kleine Maräne" lebt nur in sauberen, sauerstoffreichen Seen. Zum Mittagsmahl spielte ein Trio in Trachtenkleidung mit Gitarre, Zieharmonika, Blasinstrument und Gesang Volksmusik.
Zwischen Restaurant und der Stelle am Ufer der Kruttinna, wo die Stocherkahnfahrten beginnen, bieten Händler an kleinen Ständen für Besucher interessante Souvenirs an, wir kauften Honig aus der Johannisburger Heide.
Mit den Fahrrädern fuhren wir etwa 3 Kilometer an das Ufer des Muckersees.
Danach fuhren wir noch weiter 3 Kilometer durch die Johannisburger Heide, hielten jedoch öfters, um die Natur zu genießen. Am Wegrand sahen wir oft den Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum), an einer Stelle aber auch zahlreiche Wiesen-Wachtelweizen. Wir machten einen Abstecher an ein intaktes Hochmoor: Moorbeere, Sumpfporst. Bei dem Dorf Zgon (D.: Hirschen) wartete Herr Edward auf uns. Wir kamen dort um 17Uhr an und luden unsere Räder ein. Im Bus fuhren wir nach Elk. Um 19Uhr30 kamen wir in unserem Hotel "Lega Inn", 10 Kilometer östlich von Elk bei dem Dorf Chelchy, an. 20Uhr Abendessen.
9. Tag, 10.7.:
Von 8Uhr bis 9Uhr frühstückten wir im Speisesaal des Hotels "Lega Inn". Die meisten Gäste des Hotel waren Ausländer, mehrheitlich wohl Deutsche. Bei dem "Lega Inn" handelt es sich um ein Luxushotel, das mitten in der Landschaft auf einem großen Grundstück liegt. Vor dem Haupteingang des Hotels ein großer Hubschrauber auf dem hoteleigenen Hubschrauberlandeplatz. Für 30 Mark kann man sich Masuren und das Biebrza-Flußtal von oben ansehen. Das Hotel gehört der benachbarten LPG (P.: PGR). Die LPG steht vor dem Problem, daß auf die Dauer nicht mehr die vielen Angestellten des Staatsgutes dort beschäftigt werden können. Deshalb erbaute die LPG hier auf einem ihr gehörenden Stück Land ein Luxushotel. Die Angestellten des Hotels hatten früher in der Landwirtschaft gearbeitet. Der Hubschrauber vor dem Hotel wurde früher zum Besprühen großer Felder mit Pestiziden gebraucht.
Um 9Uhr fuhren wir mit unseren Fahrrädern los. Auf einer guten Asphaltstraße fuhren wir am See Selmet Wielki entlang, dann über den Fluß Lega, dann an den See Stackie bis zum nahegelegenen Dorf Jedrzejki. Von unserem Hotel bis zu diesem Dorf waren wir 18 Kilometer Fahrrad gefahren, überwiegend auf guten Straßen. Nur zum Schluß ging es ein kleines Stück über uraltes Kopfsteinpflaster. In dem Dorf Jedrzejki lud uns eine alte Bäuerin auf ihren Hof ein. Die Frau sprach Deutsch als Muttersprache und erzählte uns, daß sie eine Deutsche ist. Letztes Jahr war Mali hier mit einer anderen Gruppe gewesen und hatte der Frau extra für die Gruppe gemolkene Kuhmilch abgekauft. Aber in der Zwischenzeit ist die alte Frau krank gewesen, lag mehrere Wochen im Krankenhaus. Da eine Kuh täglich versorgt werden muß, hat die Frau ihre Kuh inzwischen verkauft. Mali ging zu einem anderen Bauernhof und kam dann nach einiger Zeit auch tatsächlich mit einer Milchkanne mit frischer Kuhmilch zurück. Die deutsche Bäuerin holte uns Tassen, wir tranken frische Milch. Auf dem Hof wohnt sie jetzt mit ihrem vielleicht fünfzehnjährign Enkel zusammen. Der Enkel hat von der Familie den Auftrag bekommen, auf die Oma aufzupassen. Mit ihrem Enkel und mit unserem polnischen Reiseleiter sprach die Frau perfekt polnisch, soweit ich dies beurteilen kann. Die alte Bäuerin beantwortete uns unsere Fragen und erzählte ihr Leben. Sie war hier aufgewachsen. "Dann hat der Hitler den Krieg verspielt", sie wurde von der deutschen Regierung am Ende des II.Weltkrieges evakuiert. An einem anderen Ort wurde sie von der Front überrollt. Eine Woche versteckte sich die damals junge Frau in einem Haus unter dem Holzfußboden aus Angst vor sowjetischen Soldaten. über sich hörte sie in diesen Tagen die Schritte der Stiefel und die russischen Stimmen. Dann kehrte sie in ihr Heimatdorf zurück. Der elterliche Hof war inzwischen zerstört. Ihrer Ansicht nach wurde der Hof nach dem Ende der Kriegshandlungen von russischen Soldaten zerstört. Sie arbeitete bei einem Polen. Inzwischen sind die Jahrzehnte ins Land gegangen, viel Wasser ist die Weichsel, die Biebrza und auch die Lega hinabgeflossen. Die meisten ihrer Verwandten leben inzwischen in den alten Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist jetzt Rentnerin und bekommt DM 80 Rente im Monat. Ihr Bruder lebt und arbeitet in Niedersachsen und verdient mehr als 20 DM in der Stunde. Dort, wo ihr Bruder lebt, arbeiten jetzt auch Polen, die bekommen 5 DM schwarz in der Stunde.
Das Wasser holen die Bäuerin und ihr Enkel aus ihrem Ziehbrunnen. Da ich, nachdem die Kuhmilch getrunken war, immer noch Durst hatte, ging ich mit freundlicher Genehmigung der Bäuerin zum Ziehbrunnen und klappte erst den hölzernen Staubschutz über dem Brunnen auf, kurbelte dann den Eimer nach ganz unten bis ins Wasser, ließ ihn langsam volllaufen, erinnerte mich an Märchen und Abenteuergeschichten mit Ziehbrunnen, die ich in meiner Kindheit gelesen hatte, kurbelte das Seil mit dem Metalleimer nach oben und goß meine Porzellantasse voll. Das Wasser schmeckte sehr gut!
Wir verabschiedeten uns von der Bäuerin und fuhren dann auf unseren Rädern weiter. Bis zu dem Dorf Bargl¢w, wo unser Bus auf uns wartete. Hier kamen wir um 18Uhr15 an. In einem Dorfladen, der gleichzeitig Kneipe war, kehrten wir ein und tranken ein Bier. Die mit Bierflaschen vor dem Laden stehenden Männer aus dem Dorf fragten uns, wer uns diesen Laden empfohlen habe. Wir waren wohl die erste ausländische Reisegruppe, die hier einkehrte. Um 18Uhr35 fuhren wir mit unserem Bus zum Hotel "Lega Inn" zurück. An 19Uhr15. Um 19Uhr30 lernten wir im Hotel Herrn Schimowski kennen, den Begründer, Besitzer und Leiter des polnischen Reisebüros "BIRD SERVICE". Um 20 Uhr aßen wir zusammen zu Abend. Danach stand uns Herr Schimowski für Fragen zur Verfügung.
10. Tag, 11.7.:
8Uhr Frühstück. Danach bekamen wir Lunchpakete für das Mittags-Picknick und fuhren um 9Uhr mit dem Bus ab Richtung Biebrza-Flußtal. Zuerst fuhr der Bus durch Lyck (P.:Elck). Lyck liegt am See Elckie. Es liegt noch in Masuren und im ehemaligen Ostpreußen. Siegfried Lenz stammt aus Lyck. Mit "So zärtlich war Suleyken" setzte er seiner masurischen Heimat ein Denkmal. Auch der bei uns unbekannte polnische Heimatdichter Michael Kajka stammt aus Lyck und ließ sich durch die Stadt und ihre Umgebung inspirieren.
Wir fuhren an dem Fluß Elk entlang Richtung Biebrza-Flußtal. Etwa 18 Kilometer hinter Elk, also südlich von Elk, überquerten wir die frühere Grenze zwischen dem ehemaligen Ostpreußen und dem polnischen Staat zwischen den beiden Weltkriegen. Noch früher verlief hier die Grenze zwischen Ostpreußen und der polnisch-litauischen Union. Die kulturhistorische Grenze sieht man heute noch sehr deutlich: Auf ehemals preußischer Seite sind die Dächer mit roten Dachziegeln gedeckt. Auf alt-polnischer Seite sind die Dächer der Bauernhäuser meist grau oder bläulichgrau, aber nie rot. Auch am Straßenbelag und an den Alleebäumen kann man die ehemalige Grenze noch sehr deutlich erkennen. Auf der ehemals preußischen Seite sind die Alleebäume direkt an den Rand der Straße gepflanzt. Hinter den Bäumen folgt dann erst der Graben. Auf der altpolnischen Seite verläuft der Straßengraben direkt neben der Straße, dahinter sind die Alleebäume gepflanzt.
Um 9Uhr40 kamen wir am Biebrza-Flußtal an. Bei dem Biebrza-Flußtal handelt es sich um die größte in Mitteleuropa noch erhaltene natürliche Flußlandschaft. Ein Fluß mittlerer Größe hat ein 7 bis 17 Kilometer breites Feuchtgebiet geschaffen, überwiegend eine Sumpflandschaft mit Niedermoorbereichen, aber auch im Frühjahr überfluteten Weidengebüschen und Erlenbruchwäldern. Das Flußtal der Biebrza bedeckt insgesamt eine Fläche von über 1.200 qkm, die im Frühling regelmäßig überschwemmt wird. Bevor der Mensch die Landschaft veränderte, hatten viele Flüsse in Mitteleuropa solche riesigen Überschwemmungsgebiete, durch die sie sich so hindurchschlängelten, wie es heute noch die Biebrza mit ihren vielen Mäandern tut. Im Flußtal der Biebrza leben etwa 600 der in Polen scheuen Elche. Nachdem der braune Biber auch hier ausgerottet worden war, lebt hier der 1949 eingebürgerte schwarze Biber. 10 bis 12 Wölfe streifen durch das Biebrza-Flußtal. Die Wölfe sind äußerst menschenscheu, zu ihrem Glück, denn sonst wären sie schon längst ausgerottet. Hier leben Doppelschnepfen, Birkhähne und Schwarzstörche.
Arek und Mali zeigten uns einen über einem Wald am Rande des Flußtals segelnden und fliegenden Schwarzstorch. Der Schwarzstorch ist im Gegensatz zum Weißstorch auch in Polen sehr selten. Während der Weißstorch in der traditionellen bäuerlichen Kulturlandschaft zum Kulturfolger wurde, ist der Schwarzstorch während des Brütens menschenscheu. Er nistet auf hohen Bäumen in alten Mischwäldern. Seine Nahrung sucht er überwiegend im Wasser. Um ein Gewässer in seinem Wald zur Nahrungssuche nutzen zu können, darf die Strauchschicht nicht zu dicht sein, er ist kein gewandter Flieger und braucht zum Starten und Landen Platz. Wir stiegen auf einen vom WWF (World Wide Fund for Nature) errichteten Beobachtungsturm. Einige freuten sich, daß Ihre Spenden tatsächlich dort angekommen waren, wo sie hinfließen sollten. Ein kleines Gebiet im Biebrza-Flußtal wurde bereits 1926 zum Naturschutzgebiet erklärt. In diesem Jahr wurde vom polnischen Parlament beschlossen, daß das Schutzgebiet auf insgesamt 600 qkm erweitert und zum Nationalpark erklärt wurde. Die Vorarbeiten für die Errichtung des Nationalparks wurden großteils vom WWF finanziert. Seitdem das Gebiet ein Nationalpark ist, darf man nicht mehr von den Wegen in die Sümpfe hineingehen. Für die im Röhricht brütenden Vögel ist das auch gut so. Damit Naturfreunde trotzdem etwas sehen können, sind die Beobachtungstürme errichtet worden.
Auf Dämmen fuhren wir dann mit unseren Fahrrädern durch das Biebrza-Flußtal. Wir fuhren durch die kleinen Moordörfer Osowiec, Plochowo und W¢lka Piaseczna. Dreimal hielten wir für Naturbeobachtungen. Wir hörten den seltenen Seggenrohrsänger.
Unsere Mittagspause machten wir am Rande des Biebrza-Flußtals in der Kleinstadt Goniadz von 13 bis 14Uhr. Wir beobachteten Uferschwalben. Einige badeten in der Biebrza. Die Strömung des Flusses ist hier nicht direkt gefährlich, aber ehe man sich versieht, kommt man 100 m flußabwärts von der Badestelle erst wieder ans Ufer. Wir sahen uns Goniadz an. Vor kurzem hat die einzige Fabrik im Ort nach der Einführung der Marktwirtschaft pleite gemacht. Wir sahen junge Männer vor den Häusern herumstehen, die den Eindruck machten, daß sie arbeitslos waren. An einem Kiosk aßen wir Eis am Stiel. Wir gingen zu der Kirche. Vor der Kirche lernten wir zwei etwa 10jährige Mädchen kennen. Eines der beiden sprach fließend sowohl deutsch, als auch polnisch. Es hatte die ersten Lebensjahre in Goniadz verbracht und war dann mit den Eltern in eines der alten Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland gezogen. Jetzt ist es in den Ferien in der alten Heimat und möchte am liebsten für immer in Polen bleiben. Seine Freundin sprach nur Polnisch und war uns gegenüber schüchtern. Das deutsch sprechende Mädchen zeigte uns seine Kirche. Rechts vor dem Hauptaltar befindet sich in einem Anbau eine kleine Kapelle. Hinter deren Altar zwischen der bemalten Holzwand hinter dem Altar und der Wand ein enger Zwischenraum. "Da kann man mit Gott sprechen". Wir folgten dem Mädchen in den dunklen, durch diesen Zwischenraum führenden Gang. Vorsichtig bewegten wir uns an im Weg stehenden Tonkrügen vorbei und schwiegen. Als wir aus der Dunkelheit herauskamen, erblickte uns zum Glück kein Priester. Stattdessen hatte sich noch ein kleiner Junge zu uns gesellt, der uns zeigte, wie das mit dem Beichten funktioniert. Er ging in den Beichtstuhl hinein und ahmte mit ernster Haltung für uns den Priester nach.
Wir schoben in Goniadz noch unsere Fahrräder auf den Hügel oberhalb des Friedhofes. Von hier aus hat man eine gute Aussicht über das Biebrza-Flußtal.
Anschließend fuhren wir mit dem Fahrrad noch 12 Kilometer am Rand des Flußtals der Biebrza entlang. Da sich zwischen Flußtal und Landstraße bald eine Kuppe des Moränenhügels am Ufer erhob, war es nicht mehr möglich, in das Flußtal hineinzublicken. Die Felder waren eintönig, wohl infolge Herbizideinsatzes fehlten die bunten Ackerunkräuter. Als Alleebäume hatten wir rechts eine uns unbekannte Baumart. Mali klärte uns auf: Es handelt sich um eine natürlich nicht vorkommende Art, die Pflanzengenetiker aus mehreren verschiedenen Pappelarten geschaffen haben. Die Art hat noch keinen botanischen Namen. Bei einer Pause hörten wir lange sehr deutlich den schönen Gesang des Ortolans. Kurz vor Dolistowo holte der Bus uns um 17Uhr10 ab.
Herr Edward fuhr uns nach Elk. Von 18Uhr20 bis 18Uhr40 machten wir hier Einkäufe: Postkarten, Briefmarken und frische Erdbeeren. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zum Hotel Lega Inn zurück, wo wir um 19Uhr10 ankamen. 20Uhr Abendessen. Während sonst im Hotel fast nur ausländische Touristen anzutreffen sind, trifft sich im "Night Club" und in dem Billardsalon im Keller auch die einheimische Jugend von der benachbarten LPG und von den umliegenden Dörfern. Bei dem "Night Club" handelt es sich um eine Discothek. Die zwei großen Flaggen an der Wand symbolisieren die kulturelle Orientierung der heutigen Jugend in Polen: eine polnische und eine US-amerikanische. Zu den ausländischen Hotelgästen gehören Deutsche, die im heutigen Polen aufwuchsen, Naturfreunde und Jäger. Zwei aus unserer Gruppe gerieten mit einem Jäger aneinander, der versucht hatte, ihnen gegenüber damit anzugeben, welche einheimischen Wildvogelarten er schon alle gegessen hatte. Da war der "Vogelmörder" aber an die Falschen geraten!
11. Tag, 12.7.:
Um 8Uhr frühstückten wir im Hotel Lega Inn. 2 gekochte Eier für jeden; Salat; Wurst; Käse; Kaffee oder Tee.
9Uhr15 Abfahrt. Um 10Uhr15 kamen wir im Flußtal der Biebrza an. Mit unseren Fahrrädern fuhren wir auf einem Damm auf einer guten Asphaltstraße 20 Kilometer. Wir fuhren auf einer Brücke über die Narew. Um 12Uhr kamen wir bei Rudniki an. Mit dem Bus fuhren wir dann weiter nach Waniewo. 12Uhr30 an Waniewo. 13Uhr Mittagessen in einem Bauernhaus. Sehr gutes Essen mit mehreren Gängen wie auf einer Bauernhochzeit. Wir sahen ein deutschsprachiges Video über die Narew.
Stocherkahnfahrt auf der Narew: Biberburgen; Wassersumpfkresse, blühendes Pfeilkraut, Hahnenfuß, Teichrose, Krebsschere, Igelkolben (beide Arten), Rohrkolben.
Um 17Uhr20 führte Herr Schimowski uns schwimmend durch die Narew. 17Uhr50 ab Waniewo.
19Uhr an Hajn¢wka.
12. Tag, 13.7.:
8Uhr Frühstück. Um 9Uhr fuhren wir auf unseren Fahrrädern ab Richtung Bialowieza-Urwald. Nach etwa einem Kilometer Fahrt durch Hajn¢wka waren wir bereits im Wald, auf einer guten asphaltierten Straße. Sie führt bis zum Dorf Bialowieza, in dem sich, mitten im Wald auch die Nationalparkverwaltung befindet. Doch wir bogen nach 9 Kilometern Richtung Süden ab.
Auf den folgenden 14 Kilometern bis zum Walddorf Topilo fuhren wir auf Waldstraßen unterschiedlicher Qualität. Häufig sahen wir auffällige Schmetterlinge: Großer Schillerfalter, Kleiner Eisvogel, Kaisermantel, Kleiner Perlmutterfalter. Angenehm war, daß die Stämme der hohen Bäume bis an die Fahrbahn reichten. Dadurch war es an diesem sehr heißen Tag dort, wo wir Fahrrad fuhren, angenehm kühl durch das von den Bäumen erzeugte Kleinklima im Wald.
Wir machten einen Abstecher mitten in den Wald hinein. An dieser Stelle hatten früher Bauern ihre Tiere weiden lassen. Dadurch konnte unter den Baumriesen kein Unterholz entstehen. Inzwischen bringen die Bauern keine Tiere mehr hierher, aber für Botaniker ist die Stelle sehr lohnend. Wir sahen Echtes Mädesüß, verblühte Maiglöckchen, Zweiblättrige Schattenblume, eine Helmkrautart. Heute war die Stelle auch für Mücken und Bremsen sehr lohnend, weshalb wir die Suche nach interessanten Blumen abbrachen.
Mali zeigte uns ein kleines, aber sehr interessantes Tier, die Hirschlausfliege. Dieses zu den Fliegen gehörende Tier ernährt sich als blutsaugender Parasit vom Hirsch. Die meisten Hirschlausfliegen haben wie unser Exemplar keine Flügel. Es gibt aber auch geflügelte Individuen. Sobald sie auf einem Wirt gelandet sind, brechen ihnen die Flügel ab.
Wir fuhren um 11Uhr40 auf eine den Lesna Fluß überquerende Brücke. Von dort aus beobachteten wir eine breite, sehr lang ausgedehnte, von Urwald umgebene Feuchtwiese. Wir beobachteten Mönchsgrasmücke, Karmingimpel, die Feldlerche und das Wintergoldhähnchen. Auch hier trafen wir wieder auf den Schillerfalter, den wir bereits mehrmals auf der Radfahrt hierher gesehen hatten. Und der Gesamteindruck dieser echten, scheinbar unbegrenzten Naturlandschaft war überwältigend. Mali stieg an der Brücke zum Lesna-Fluß hinab, suchte das Wasser nach etwas ab und griff dann in den Fluß hinein. Diesmal hatte Mali keine Köcherfliegenlarve gesucht und gefunden, sondern einen Photoapparat. Diesen Photoapparat hatte vor zwei Jahren ein Teilnehmer einer von Mali geleiteten britischen Ornithologen-Reisegruppe verloren. Als der Brite sich über das Geländer gebeugt hatte, war ihm der Photoapparat aus einer Jackentasche in den Fluß hineingefallen. Der Photoapparat wurde getrocknet und soll an die "British Bird Watching Association" geschickt werden, welche die Anschrift des Besitzers hat.
Um 12Uhr40 fuhren wir weiter.
Um 13Uhr30 kamen wir in dem Walddorf Topilo an. Wir kamen früher an, als ursprünglich geplant. Die Mücken und Bremsen im Wald hatten uns zu schnellerem Fahren angespornt und das Interesse an häufigeren Pausen für intensivere Naturbetrachtungen sinken lassen. In Topilo versorgten wir uns in einem kleinen Geschäft mit Getränken und Süßigkeiten. Leere Getränkeflaschen wurden in diesem Geschäft nicht zurückgenommen. An einem schönen See machten wir Picknik. Dieser See ist künstlich angestaut worden, ursprünglich zur Aufnahme gefällter Baumstämme. In den See führt ein Steg hinein, an dessen Ende man von einem kleinen Pavillon aus eine gute Aussicht in diese Ruhe ausstrahlende Landschaft hat. Einige von uns badeten. Mali machte mit der Gruppe einen Spaziergang durch das Dorf, während ich unsere Fahrräder und die Rucksäcke bewachte. Hier im Walddorf hat man noch braune Kühe, während sich sonst fast überall in Polen die schwarz-weiß-gefleckten durchgesetzt haben. Dies hat zwei Ursachen: Erstens sind die Braunen anspruchsloser, zweitens sind die Menschen hier sehr konservativ, sie halten länger an dem Althergebrachten fest als in anderen Gegenden des Landes.
Wir luden unsere Fahrräder in den Bus und fuhren um 16Uhr ab. Um 16Uhr40 kamen wir wieder in unserer Herberge in Hajn¢wka an.
Wir gingen zu Fuß zu der großen neuen orthodoxen Kirche. Die meisten Angehörigen der weißrussischen Minderheit in Polen sind orthodoxe Christen. Von den 20 000 Einwohnern Hajn¢wkas sind 50% Weißrussen. In einigen Dörfern in der Umgebung stellen die Weißrussen die Mehrheit. Die große neue orthodoxe Kirche wurde von 1973 bis 1983 erbaut. Die Erbauer der Kirche haben versucht, die alten Inhalte ihrer Kirche mit neuen modernen Formen auszudrücken. Die bedeutendsten zeitgenössischen orthodoxen Künstler Polens, Rußlands und Griechenlands haben am Bau der Kirche mitgewirkt. Der Priester, der uns das Innere der Kirche zeigte, erzählte uns, daß die Meinungen über diese ungewöhnlich moderne Kirche unter den Gläubigen in der Region geteilt sind. Als die Gemeindemitglieder den Kirchbau von Außen beobachteten, überwog zunächst die Ablehnung, da die Form des Gebäudes sie an eine Moschee erinnerte. Als die Kirche dann fertig war und man hineingehen konnte, freuten sich die meisten jedoch über die bunten Wandmalereien und Glasmosaikbilder im Inneren.
19Uhr Abendessen in unserer Herberge in Hajn¢wka. Es gab auch Fisch, Schleie.
13. Tag, 14.7.:
Um 7Uhr frühstückten wir in unserer Herberge. Wie bei jeder Mahlzeit in Hajn¢wka gab es wieder große Aufschnittplatten mit Fleisch und Käse, viel mehr als wir essen konnten. Dazu zum Frühstück Marmelade, Fisch, Speisequark und starken Kaffee sowie Tee.
Um 8Uhr fuhren wir mit dem Fahrrad los. Die ersten 10 Kilometer dieselbe Strecke wie gestern, doch dann weitere 9 Kilometer auf der asphaltierten Straße mitten durch den Wald bis zum Dorf Bialowieza. Auf der Fahrt dorthin sahen wir wieder den schönen Schillerfalter, einmal während einer Pause auf einem Rastplatz auch in guter Photographierposition. Das Dorf Bialowieza liegt in der Mitte des Urwaldes auf einer etwa 3 Kilometer breiten Lichtung. Anderthalb Kilometer östlich der Lichtung befindet sich die Grenze zu Weißrussland/Belarus. Östlich der Grenze ist der Bialowieza-Urwald noch etwas größer, als auf polnischer Seite. Auf der Lichtung befand sich ein Palast der russischen Zaren, die von hier aus im Bialowieza-Urwald auf die Jagd gingen. Der Palast wurde am Ende des zweiten Weltkrieges zerstört, die Ruine diente dann vielen als Steinbruch für den eigenen Hausbau. In den 70ger Jahren wurden dann die letzten Reste des Palastes beseitigt und auf genau derselben Stelle das IWA-Hotel gebaut. Das Hotel heizt mit schlechter Kohle, man riecht es. Aber der Palast-Park steht noch und wird auch erhalten. Auf der großen Lichtung ist auch die Nationalparkverwaltung. Dort mußte Mali uns zunächst anmelden und bei dem Direktor des Nationalparks die Erlaubnis beantragen, daß wir mit unseren Rädern 3 Kilometer in einen streng geschützten Bereich hineinfahren dürfen.
In den letzten Jahrzehnten wurde der unter Schutz gestellte Bereich des Urwaldes mehrfach erweitert. Heute gibt es auf polnischer Seite mehrere Naturschutzgebiete, welche durch Bereiche, die einen ähnlichen Charakter haben wie bei uns Landschaftsschutzgebiete, miteinander verbunden sind. In den Naturschutzgebieten gibt es Abschnitte, die man nur zusammen mit einem von der Nationalparkverwaltung anerkannten Führer betreten darf.
Wir fuhren auf unseren Rädern bis zum Tor des Schutzgebietes. Dort überprüfte ein Mitarbeiter des Nationalparks die Papiere, auf denen Mali vom Direktor des Nationalparks die Erlaubnis gegeben worden war, mit unserer Gruppe auf dem Rad einen bestimmten Weg bis zu einer festgelegten Stelle zu fahren. Der Herr, der jetzt eine uniformähnliche Kleidung trug, ist gleichzeitig der evangelische Pastor im Dorf. In Bialowieza gibt es drei Kirchengemeinden, eine katholische, eine orthodoxe und eine evangelische.
Der Mann schloß das Tor im Zaun auf. Aber das gesamte streng geschützte Gebiet ist nicht umzäunt. Der Zaun steht nur hier, wo durch Tiergehege und Hotel viele Touristen und Ausflügler hinkommen. Er stellt also eher eine psychologische Barriere dar.
Im Urwald: Der erste Eindruck ruft Bilder wach, wie wir sie von Zeichnungen und Stichen aus dem tropischen Urwald kennen. Jahrhundertealte Eichen, Kiefern und Fichten. Auf dem Boden liegen Urwaldriesen, die, oft bevor sie einem Sturm zum Opfer fielen, bereits 300 Jahre alt waren. Auf den Baumleichen wachsen Moose und andere Pflanzen. Tritt man näher an einen dieser Bäume heran, so kann man an einigen Stellen sehen, wie langsam aus Holz wieder Erde wird. Der Eindruck hier ist auch dadurch anders als in unseren Forsten, daß fast alle Bäume beim Sturz ihre Hauptwurzeln mitgenommen haben, die jetzt als große senkrechte Scheibe den liegenden Stamm an einem Ende begrenzen.
Um 14Uhr30 fuhren wir dieselbe Strecke mit dem Rad wieder zurück. Im Dorf aßen wir um 15Uhr15 in einem Restaurant: Suppe; Rehbraten, dazu Kartoffeln und Salat; Eis; Kaffee.
Um 16Uhr fuhren wir über die Dörfer Pogorzelce und Teremiski nach Hainowka zurück, 27 Kilometer Fahrradfahrt auf Asphaltstraße. In beiden Dörfern leben überwiegend Belorus. Die meisten Häuser sind im traditionellen Belarus-Stil aus Holz gebaut, wie auch viele Häuser in Bialowieza. Einige der Häuser sind 100 Jahre alt, einzelne sogar 200. Und obwohl sie aus Holz gebaut sind, halten sie immer noch, während einige Betonbauten bereits nach 10 bis 20 Jahren baufällig sind. In Bialowieza wurden in den letzten Jahren einige im internationalen Einheitsstil gebaut. Ein Pole hat diese Häuser und die traditionellen Häuser im Ort photographiert und das Ergebnis dann dem Leiter der Provinz/Woiewodschaft gezeigt. Dieser hat dann dafür gesorgt, daß in Bialowieza nur noch Häuser gebaut werden dürfen, die in das Dorfbild hineinpassen.
Auf einer Weide sahen wir uns ein ungewöhnliches Holzhaus an. Eine Bäuerin kam, in der Hand eine Milchkanne. Wir fragten sie, ob sie uns Milch verkaufe. Sie ging zu ihrer Kuh, zog sie an einem Strick in einen Schuppen. Nach 10 Minuten kam die Bäuerin mit der gefüllten Milchkanne heraus. Wir tranken die frische Milch.
Um 19Uhr kamen wir in unserer Herberge an. 20Uhr Abendessen, erst warme Milchsuppe, dann Bigos, dann Brot und reichgefüllte Aufschnittplatten, starker Kaffee, Tee. Um 21Uhr besprachen wir die Vogelliste und sahen uns noch einmal auf der Karte an, wo wir in den letzten Tagen Fahrrad gefahren waren.
14. Tag, 15.7.:
Auf der Fahrt nach Warschau machten wir an dem Bug eine längere Pause
12Uhr30 an Warschau
13Uhr bis 13Uhr50 Mittagessen
14Uhr Umladen des Gepäcks von dem Bus, der uns und
unsere Fahrräder 14 Tage durch Polen fuhr in einen kleineren Bus, der uns nach
Berlin/Bahnhof Zoo fahren sollte. Herr Schimowski, der Leiter und Besitzer von "Bird
Service" ist anwesend.
14Uhr bis 16Uhr Stadtrundgang, vor allem durch die wiederaufgebaute Altstadt. Nach dem zweiten Warschauer Aufstand, August 1944, ordnete Adolf Hitler die völlige Vernichtung Warschaus an. Die überlebende Bevölkerung wurde aus der Stadt vertrieben. Als Folge dieser systematischen Zerstörung konnten die Gebäude in der Altstadt nur noch nach alten Zeichnungen und Stichen wiederaufgebaut werden.
Herr Schimowski führt uns eine Stunde persönlich, danach hat die Gruppe in der Altstadt Zeit zur eigenen Erkundung, letzte Souvenireinkäufe. Die Gruppe ist von Herrn Schimowskis Kenntnissen und seiner Begeisterung für die Kultur sehr beeindruckt.
16Uhr: Wir verabschieden uns vor ihrem Hotel von Brigitte. Abfahrt Richtung Posen
21Uhr20 bis 21Uhr35 Pause an einer Stelle, an der eine große Zahl verschiedenster Gartenzwerge auf Käufer wartet, Verkauf von Kirschen.
22Uhr30 an Hotel Rzymski in Poznan (D.: Posen)
22Uhr40 Abendessen im Hotel.
Gegen 24Uhr: Die meisten aus unserer Gruppe gingen mit "Mali", dem polnischen Reiseleiter, und mir zum nahegelegenen alten Marktplatz. Sehr schönes Renaissance-Rathaus in der Mitte des Platzes. Man kann noch draußen sitzen, Waltraud gibt für alle zum Abschied Bier vom Faß aus.
15. Tag, Sonnabend, der 16.07.94
7Uhr30 Frühstück im Hotel. Wir verabschieden uns von Mali , der alle Vögel sowohl vom Aussehen, als auch vom Gesang her bestimmen kann, viele Pflanzen kennt, Fahrräder und Busse reparieren kann und immer sehr freundlich war. "Mali" ist der Spitzname von Herrn Wojtek Jastrzebski.
8Uhr35 Abfahrt
9Uhr50 bis 10Uhr Pause, um Blaubeeren zu kaufen. Ein Korb für 20000 Zloty
12Uhr bis 12Uhr30 Grenze. Auf deutscher Seite muß unser Fahrer insgesamt 12 DM Umsatzsteuer bezahlen.
16Uhr10 an Bahnhof Zoo. Wir verabschieden uns. Ich wäre gerne noch länger in Polen geblieben.